Wie alles begann

Anfang August 2006: Im Horn-Bad Meinberger Ortsteil Fromhausen findet ein Zeltlager statt. Die jugendlichen Teilnehmer tragen Uniform – man könnte sie für Pfadfinder halten. Sind sie aber nicht. Das Zeltlager wird von der Heimattreuen Deutschen Jugend (HDJ) durchgeführt, einer Organisation in der Tradition der 1994 verbotenen Wiking-Jugend (WJ). In der Stadt bleibt das Zeltlager zunächst unbeachtet. Es ist die auf Recherchen in der rechten Szene spezialisierte Journalistin Andrea Röpke, die in einem Beitrag für den Informationsdienst „blick nach rechts“ als erste über das Zeltlager berichtet. In dem Bericht, dessen Text bei hiergeblieben.de dokumentiert ist, schreibt Andrea Röpke:

Die Teilnehmer, darunter über 50 Kinder und Jugendliche kamen unter anderem aus Quedlinburg, Berlin, Werningerode, Höxter, Vechta, Ostwestfalen und Mecklenburg-Vorpommern. Frauen und Mädchen trugen lange Haare und blaue Röcke, die bis zum Boden reichten. Die Jungen waren in Knickerbocker gekleidet. […] Zu den Anführern des HDJ-Zeltlagers zählten denn auch alte WJ-Kader wie Gerd Ulrich aus Detmold, der gemeinsam mit seinem Vater den ehemaligen „Gau-Westfalen“ geleitet haben soll. Ulrich stand unter anderem wegen Propaganda für eine verbotene Organisation und Sprengstoffbesitzes vor Gericht.

LZ vom 21. September 2006
LZ vom 21. September 2006

Am 21. September wird in der Lippischen Landeszeitung das erste Treffen des „Arbeitskreises gegen Nazis“ angekündigt. Zu den Initiatoren gehört Gerd Detering, der bereits seit vielen Jahren in der Lokalpolitik Horn-Bad Meinbergs aktiv ist. Auch der damalige Bürgermeister Eberhard Block erklärt seine Unterstützung.

LZ vom 26.09.2006
LZ vom 26.09.2006

Am 22. September findet dann das erste Treffen des Arbeitskreises im Rittersaal der Burg Horn statt. Zu dieser Auftaktveranstaltung kommen insgesamt 17 Personen, viele von ihnen aktiv in den im Rat der Stadt vertretenen Parteien. Die Anwesenden sind sich einig: Dem Neonazismus muss entgegen getreten werden – man vereinbart in der ersten Sitzung bereits eine konkrete Aktion: Das Erarbeiten einer Resolution, die als Bürgerantrag in den Rat der Stadt Horn-Bad Meinberg eingebracht werden soll.