Nur 14 Tage nach dem Besuch einiger Freunde aus Steinheim in Horn-Bad Meinberg wurde dieser von etwa einem Dutzend Unterstützer_innen des AGN erwidert. Der Anlass war eher unangenehm; das wurde aber durch die Freude über eine gelungene Veranstaltung mehr als ausgeglichen. Nachfolgend berichten wir über unsere Eindrücke.
Derzeit arbeitet sich die AfD mit ihren Kandidaten für die Bundestagswahl 2021 durch die Region und trat dabei am 7. August in unserer Nachbarstadt Steinheim auf. Die Zivilgesellschaft nahm das nicht widerspruchslos hin und setzte mit einer beeindruckenden Gegenveranstaltung ein klares Zeichen für unsere Vielfalt.
Insgesamt vier Sprecher, darunter ein Kandidat für ein Direktmandat, hatte die AfD an diesem Samstagvormittag aufgeboten, um am Kump in Steinheim eine Wahlkampfveranstaltung durchzuführen. Bis zu 25 Zuhörende bildeten dabei ihr spärliches Publikum, das altbekannte Parolen und die immer gleichen ermüdenden Versatzstücke mit artigem Applaus quittierte.
Den Platz vor dem Kump füllten aber schließlich die weit über hundert Teilnehmenden einer anderen Veranstaltung: Organisiert von den Grünen in Steinheim stand sie unter dem Motto „Steinheim ist bunt“. Zur Teilnahme aufgerufen hatten auch die SPD und die Flüchtlingshilfe Steinheim. Ebenfalls vertreten war die CDU, die auf der Versammlungsfläche vor dem Rathaus Flagge zeigte.
Bereits im Vorfeld hatten die Grünen in ihrem Demonstrationsaufruf betont, man wolle sich auf keine Provokationen einlassen und stattdessen in „Ruhe und Frieden“ ein Zeichen gegen Rechts setzen. Und genau das trat dann auch ein: Nachdem man sich vor dem Rathaus gesammelt hatte – viele der Teilnehmenden mit einer Sonnenblume in der Hand – wanderte man dann in Grüppchen die paar Schritte hinüber zum Kump. Dort hatte mit einiger Verspätung die für 11 Uhr angekündigte Kundgebung der AfD begonnen. Das sehr überschaubare Polizeiaufgebot blieb dezent im Hintergrund – tatsächlich hätte es auch keinen Grund für ein massiveres Auftreten gegeben.
In Erinnerung bleibt eine wirklich bunte und durch und durch friedliche Veranstaltung – und das, obwohl es von Seiten der Redner der AfD keinen Mangel an Provokationen und Anlass zu Missfallensäußerungen gab. Ganz deutlich aber reichte es den Teilnehmenden der Protestveranstaltung, ihre Haltung durch Spruchbänder und Schilder zu dokumentieren und ansonsten einfach vor Ort zu sein und den Extremisten nicht den Platz um den Kump zu überlassen. Außer gelegentlichen Buhrufen, dem Anstimmen des Steinheimer Karnevalslieds „Rund um den Kump herum“ und einem Schuhwurf gab es wenig Interaktionen zwischen den Steinheimern und dem AfD-Grüppchen vor dem Kump.
Den Initiierenden und Organisierenden kann man zu dieser
farbenfrohen und gut gelaunten Veranstaltung gratulieren. Den Teilnehmenden ist
Dank und Respekt auszusprechen – sie haben ein Zeichen gesetzt, das weit
über Steinheim hinaus wirkt. Wir brauchen
diesen Protest der Zivilgesellschaft gegen den
Auftritt von Rechtsextremen auf den Straßen und Plätzen unserer Region –
Steinheim hat gezeigt, wie das geht.